Am 13. März war es so weit mein erster Marathon stand am Programm. Ich entschied mich für den Marathon in Barcelona.
Leider hatte ich mir ja im Zuge des Trainings ein Läufer-Knie zugezogen und somit konnte ich keine Longruns vor dem Marathon laufen. Die längste Distanz war ein Halbmarathon in der Winterlaufserie eine Woche vor Barcelona.
Wir sind bereits ein paar Tage zuvor in Barcelona gelandet um auch etwas Sight Seeing zu machen. Barcelona ist eine sehr schöne Stadt und ich kann einen Besuch auf alle Fälle empfehlen 😉 . Am Freitag haben meine Freundin und ich die Sports-Expo besucht und die Startunterlagen abgeholt. Die Abholung der Startnummer, des Garderobenbeutels und des Eventshirt war problemlos und sehr rasch, danach gings auf zur Sports-Expo.
Die Expo war sehr groß und es gab alles was das Läuferherz sich wünscht – Für mich war Buff der größte Anziehungspunkt, da ich die Stirnbänder liebe 🙂 . Bei Powerbar kaufte ich mir Müsliriegel und ein Energiegel, damit wollte ich die Nahrungsversorgung für den Marathon absichern. Fasziniert hat mich die Größe der Veranstaltung. Ich war ganz aus dem Häuschen und wusste nicht wohin zuerst. Ich wollte ja nichts versäumen 😀
Den Samstag haben meine Freundin und ich im Barcelona Bus Touristic verbracht und uns die Sehenswürdigkeiten aus der Nähe angesehen, die ich am Sonntag beim Marathon aus dem Augenwinkel betrachten werde. Ich hing meiner Freundin ständig im Ohr mit „Schau, da ist die blaue Linie, da laufe ich morgen“. Sie konnte meine Begeisterung nicht so sehr teilen wie ich. Besser gesagt nach dem 25mal ließ ihr Interesse an der blauen Linie nach 😀
Gegen 15h am Samstag wollten wir zur Pasta Party – leider gab es da keine Karten mehr für die Pasta Party 🙁 , was ich sehr schade fand. In der nahegelegenen Arenas gab es zum Glück einen Fast-Food-Pasta-Laden. Dort fanden wir und weitere Mitstreiter des Marathons, unsere Portion Kohlenhydrate. Die Nacht vor dem ersten Marathon ist nicht die ruhigste 🙂 Ich war nervös und konnte nicht wirklich durchschlafen. Ich hatte ja keine Longruns und war auch erst seit Februar wirklich wieder Laufend unterwegs. Kurze Strecken die sich zwar bis zum Halbmarathon steigerten, aber einen ganzen Marathon? Ob ich das schaffe? Ich hatte mir viele Strategien zurecht gelegt. Eine war nur 12km zu laufen und dann ins Hotel abzubiegen.
Die andere Strategie war einen halben Marathon zu laufen und den Rest zu gehen. Ich wollte unbedingt ins Ziel kommen und meine letzte Strategie war, dass ich mich an die 4:30h Pacemaker halte und versuche so lange als möglich mitzulaufen und wenn es nicht mehr geht, werde ich hoffentlich vor dem 6h Zielende über die Ziellinie gegangen sein. Der Wecker läutet, ich machte mich bereit für meinen ersten Marathon.
Ich gehe zum Start, zum Glück ist das Hotel nur 20 Minuten Spaziergang entfernt. Ich gebe meinen Gaderobenbeutel ab und trage etwas Sonnencreme auf mein Gesicht und meine Arme auf. Wer weiß wie der Tag wird 🙂 . Ich gehe zu meinem Startblock, immer mehr Menschen strömen in die Startgasse. Es sind über 20-tausend Starter, das ist sehr beeindruckend. 20-TAUSEND Menschen die einen Marathon laufen wollen und ich bin mitten unter ihnen.
Es ist 8:30 bei den Elitesportler dürfte der Startschuss bereits gewesen sein. in langsamen Trott bewegen wir uns Richtung Start. Ich mache mir Sorgen ob ich es rechtzeitig bis zum Gaderobenschluss um 15:00 schaffe meine Sachen wieder zu holen 😀 . Das ist wohl der Nachteil wenn 20-tausend Menschen Marathon laufen wollen.
Nach rund 15 Minuten schaffe ich es über die Startlinie und es geht los. Die Pacemaker von 4:30 sind hinter mir. Kein Problem, ich laufe mein Tempo bzw. hänge ich mich bei einem Pärchen an die ein für mich haltbares Tempo von 5:30-5:40min/km laufen. nach der ersten Rechtskehre bei km 2 verliert das Pärchen an Tempo und ich muss mich von meinen persönlichen Pacemakern verabschieden. Bei der 5km Markierung schaue ich auf meine Uhr und das „Pace-Band“ ich bin 1:40min schneller als für 4:30h geplant.
Ich gönne mir bei den Labstellen immer ausreichend Wasser und Elektrolytgetränk. Mir ist bewusst, dass Trinken und Energieversorgung das Wichtigste ist um überhaupt ans Ziel zu kommen. Die Zeit ist definitiv Nebensache, Spaß an der Veranstaltung haben ist Vorrangig und den Spaß habe ich! Mir geht es gut ich kann die Pace halten und die Bands und das Publikum am Straßenrand machen ordentlich Stimmung. Besonders gefallen haben mir die EnergiePilze aus dem Super Mario Spiel. Kinder und Jugendliche haben auf Kartons den EnergiePilz gemalt und auf einem Schild haben sie zusätzlich geschrieben „Touch 4 Energy“. Solch ein Energie Pilz hat mich zwischen km 36 und km 38 gerettet 😀 . Die Größe der Veranstaltung ist ziemlich bereindruckend, ich habe ständig eine Gänsehaut weil Massenweise Schaulustige uns Läufer anfeuern. Motivierend ist auch, dass man nie alleine läuft es sind so viele Läufer auf der Strecke – es ist der Hammer – einfach genial. Man läuft bei den Sehenswürdigkeiten vorbei, viele nehmen sich auch die Zeit Selfies zu machen. Es geht nicht jedem um neue Bestzeiten, es geht um die Freude in einer sehr geilen Stadt zu laufen! Vorbei am La Pedrera, vorbei an der Sagrada Familia hinauf zur Halbzeit. Ich druchlaufe die Halbmarathon Markierung mit gut 5min Vorsprung zu meinem 4:30h Paceband. Ich freue mich über den „Vorsprung“, damit habe ich mir Zeitreserven aufgebaut, der Ehrgeiz kommt in mir hoch 😀 – Ich schaff das in 4:30 YEAH. Die Motivation ist ungebremst ich sehe die 30km Markierung und ich laufe immer noch. Ich bin von mir begeistert gute 4 Minuten Zeitreserve sind noch da :D. Schön langsam spüre ich meine Fußsohlen – sie brennen – meine Blase meldet sich – ich muss pinkeln – der Spaß schwindet – der Schmerz wird stärker. Bei km 35 ist eine Labestation, immer dabei ein Urinal für Männer. Jetzt nicht? Ich suche das Urinal, es sind nur Dixitoiletten da, die alle besetzt sind 🙁 – Ich komme aus meinem Tritt, versuche weiterzulaufen, die Sohlen Schmerzen, die Blase ist voll – Ein Busch – Wildpinkeln hasse ich bei Laufveranstaltungen – der Drang der Wildnis ist stärker.
Danach geht es weiter langsam aber weiter. Es ist soweit ich muss die ersten Schritte gehen. Ich nutze die Zeit auch dazu ein Selfie vor dem Triumph Bogen zu machen. Ich bin ausgelaugt, die Motivation ist weg, die Füße tun weh und ich gehe Richtung Ziel. Hier merkte ich dann was mit Theater der Emotionen immer gemeint ist. Ich habe alle durchgemacht 😀 – Das Publikum hier ist definitiv eine wunderbare Hilfe, die auch wieder Kraft und Motivation gibt. Ich höre die Rufe „Venga Markus – Vamos Markus“ und ich bin den Tränen nahe so sehr bin ich von der Menge und deren Begeisterung und Unterstützung gerührt. Nach gut 37km laufen, darf man schon etwas Emotional werden 😀 . Ich versuche wieder zu laufen, unter Schmerzen bewege ich mich langsam weiter hin zum Placa de Catalunya. Dort wartet meine Freundin, da muss ich wieder fit aussehen, zum Glück kommt da ein Energie-Pilz am Straßenrand entgegen. Ich „lade auf“ und weiter geht es. Meine Freundin hat mir gesagt, dass ich nicht so dynamisch an ihr vorbeigelaufen bin, als ich erhofft habe zu wirken 😀 – Es gibt leider immer eine Abweichung von meinem Selbstbild der Gazelle zum trampelndem Elefanten-Fremdbild 😉 . Es geht runter zum Hafen, dort ist es wieder soweit, ich gehe und habe den Entschluss gefasst die letzten 3km zu gehen. Doch da kommen Sie mit wehenden Fahnen die Pacemaker mit 4:30h. In meinem Kopf schreit es – Komm, Hoppauf, Vamos, Venga – Ich starte durch und nehme den Tritt der Pacemaker auf und laufe mit. Bei Kolumbus vorbei und wir biegen ein auf die Diagonal. Die letzten km sind leicht bergauf.
Viele Läufer gehen schon. Ich weiche aus und komme dadurch sogar vor die Pacemaker. Ich habe wieder meinen eigenen Pace. Einen Schmerzvollen, aber einen eigenen. Ich laufe bei der 41km Markierung vorbei und Jubel in mir – JUHU nur noch 200m – Ich blicke Richtung Ziel und denke mir nur, das ist aber noch verdammt weit weg. DAMM IT – Marathon sind 42 nicht 41km. Mein Gehirn ist nicht mehr ganz da, ich bin müde und freue mich auf das Ziel. Links, rechts, links – da ist es, die Zuseher feuern uns an, es ist genial.
Ich Freue mich riesig, dass ich meinen ersten Marathon geschafft habe.
I DID IT, ich habe die 42,195 km bezwungen. Die Zeit ist nicht weltrekordverdächtig 🙂 aber dafür, dass ich erst seit 21.April 2015 laufe finde ich 4:35:34 absolut respektabel und ich freue mich auf neue Herausforderungen.
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